Präsidentin Park Geun-hye macht “Sewol”-Crew Mordvorwurf
Inzwischen haben Taucher weitere Leichen aus dem Schiffsinneren geborgen. Die Zahl der Todesopfer liegt damit bei mindestens 64, wie die Behörden am Montag Ortszeit mitteilten. 174 Menschen konnten gerettet werden.
Der Kapitän, ein Steuermann und eine dritte Offizierin wurden am Samstag verhaftet. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, fahrlässig gehandelt, gegen das Marinerecht verstoßen und Menschen in Not im Stich gelassen zu haben.
Unterdessen offenbaren die Aufzeichnungen des Funkverkehrs zwischen der verunglückten südkoreanischen Fähre “Sewol” und der örtlichen Schifffahrtskontrolle, dass während der kritischen Momente Chaos und Panik auf der Brücke des Schiffes geherrscht haben. Mit dramatischen Folgen.
Die inzwischen veröffentlichten Mitschnitte zeigen, dass die Besatzung zögerte, das Schiff zu evakuieren, als sich dieses gefährlich zur Seite neigte. “Wir neigen uns. Wir sind kurz davor runterzugehen”, sagt ein nicht identifiziertes Besatzungsmitglied der Fähre, die am Mittwochmorgen mit 42 Menschen an Bord gesunken war. “Es neigt sich so sehr, wir können uns kaum bewegen.”
An anderer Stelle sagt das Besatzungsmitglied, dass die Sicherheitsanweisungen nicht an die Passagiere durchgegeben werden könnten, da das Lautsprechersystem nicht funktioniere. Der Vertreter der Schifffahrtskontrolle erwidert, man sollte dennoch die Passagiere anweisen, ihre Rettungswesten und möglichst viele Lagen Kleidung anzuziehen.
Wie das Protokoll zeigt, haben der Vertreter der Schifffahrtskontrolle und die Besatzungsmitglieder auf der Brücken minutenlang aneinander vorbeigeredet. So fragt ein Crewmitglied der “Sewol” dreimal in Folge, ob andere Schiffe die Passagiere retten könnten, sobald sie in den Rettungsbooten seien.
Südkoreas Präsidentin Park Geun-hye hat dem Kapitän der verunglückten Fähre “Sewol” vorgeworfen, sich durch sein Verhalten des “Mordes” schuldig gemacht zu haben. “Die Taten des Kapitäns und einiger Besatzungsmitglieder waren vollkommen unverständlich, inakzeptabel und kamen Mord gleich”, sagte Park bei einem Treffen mit Beratern laut ihrem Büro am Montag Ortszeit.
Park sagte, es sei zunehmend klar, dass der Kapitän Lee Joon-seok die Evakuierung des sinkenden Schiffes unnötig verzögert und die Passagiere dann “im Stich gelassen” habe, als er das Schiff verließ. “Dies ist vollkommen unvorstellbar, rechtlich wie ethisch”, erklärte Park.
Sie kündigte an, dass das Verhalten aller Beteiligten, angefangen von den Eignern des Schiffs, über die Inspektoren bis hin zur Besatzung, untersucht werde, und die Verantwortlichen vor Gericht gebracht würden. Der Kapitän und sechs Crewmitglieder der havarierten “Sewol” sitzen derzeit in Haft. Im Zuge der Ermittlungen zum Untergang der südkoreanischen Fähre “Sewol” sind vier weitere Besatzungsmitglieder unter dem Verdacht der Fahrlässigkeit verhaftet worden. Unter ihnen waren der leitende Ingenieur und drei Offiziere, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
Präsidentin Park Geun-hye nennt das Verhalten der Besatzung der Unglücksfähre “vollkommen unvorstellbar, rechtlich wie ethisch” – und spricht von Mord. Sie kündigt eine umfassende Untersuchung an.
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